Kunstworkshop - eine Projektreihe
In 2014 fand im Kulturzentrum Panorama Barlinek ein Kunstprojekt mit dem Titel „Männlich/Weiblich“ statt,
an welchem 16 polnische und deutsche Schüler teilnahmen.
Das Thema wurde für den Workshop gewählt, weil das Erleben als Mann/Frau die Grundlage für die
eigene sexuelle Identität darstellt. Dabei ist die Entwicklung von Toleranz ein wesentlicher Aspekt, um
offen diskutieren zu können. Dieses Ziel erreichte der Workshop. Spätestens nach dem Sieg von Conchita
Wurst beim Eurovision Song contest ist in der Gesellschaft angekommen, dass es nicht nur zwei
Geschlechter gibt. Die Sprache war dabei zunächst ein wichtiges Medium, sich dem Thema in den beiden
beteiligten Gruppen zu nähern. Nachdem in das Thema durch Collagen eingeführt worden ist, wurden
Figuren aus Ton entworfen, die zunächst als Relief gearbeitet wurden. Im zweiten Schritt formten die
Jugendlichen eine dreidimensionale Figur auf einem Sockel, die in einer abschließenden Ausstellung
präsentiert wurde. Die einzelnen Werke sorgten für eine kontroverse Diskussion, nicht nur unter den
Teilnehmern, sondern auch unter den zahlreichen Gästen. Auch der anwesende Bürgermeister aus
Barlinek Zygmunt Siarkiewicz war begeistert von den Ergebnissen des Workshops und gab seiner Freude
über den Austausch zwischen den Partnerstädten Schneverdingen und Barlinek Ausdruck.
Dieser Workshop wurde nun vom 23.-27.07.2015 in Schneverdingen fortgesetzt.
Diesmal war Aquarellmalerei das künstlerische Medium, mit dem sich 16 Jugendliche aus Barlinek und
Schneverdingen dem Thema näherten.
Der Workshop began mit dem gegenseitigen Kennenlernen, einer Tour durch Schneverdingen und der
Einführung in die Aquarellmalerei und endete mit einer öffentlichen Ausstellung der Kunstwerke in der
Kulturstellmacherei.
Die Leitung des Workshops durch insgesamt 4 Pädagogen gewährleistete, dass die Teilnehmer nicht nur
viel Freude haten und neue Erfahrungen gewannen, sondern dass der Workshop auch auf hohem
fachlichem Niveau stattfand.
Ergebnisse in 2015
Thema 2016: „Königinnen aus unseren Regionen“
Der Kunstworkshop wurde 2016 im „Panorama“ in Barlinek mit dem Thema „Die Königinnen unserer
Regionen“ fortgesetzt.
Zuerst näherten sich die Jugendlichen dem Thema durch Grafiken auf Papier, um danach die Ideen
dreidimensional mit Tonmodelierung umzusetzen.
Neben der täglichen kreativen Arbeit, die der Gruppe viel Spaß bereitete, standen natürlich auch Ausflüge
in die Stadt und die nähere Umgebung auf dem Programm. So konnten die Teilnehmer bei herrlichem
Wetter täglich in den See springen, der in Barlinek mitten in der Stadt liegt. Aber auch eine Bootsfahrt und
einen Segelturn durften sie genießen oder ihr Können in einem Kletterpark und einer Bowlingbahn unter
Beweis stellen. Bei den abendlichen Veranstaltungen wie Spiele-, Grill-, Disco- und Kinoabend lernten sie
so Manches über die polnische Kultur und die Lebensweise kennen, denn hier kamen auch Jugendliche
aus früheren Workshops und einige der polnischen Besucher des Schneverdinger Stadtfestes im Juni
dieses Jahres hinzu, so dass die bisher lockeren Kontakte gefestigt werden konnten.
Dolmetscher mussten nur selten unterstützen, denn Sprachprobleme gab es kaum. Englisch diente als
Grundlage der Verständigung, aber keiner der Beteiligten hatte Hemmungen, auch Hände und Füße oder
Zeichnungen zu verwenden, um sich verständlich zu machen. So hatten die Jugendlichen vor allem viel
Spaß miteinander!
Der Abschied fiel wie immer sehr schwer, denn natürlich vergingen die erlebnisreichen Tage viel zu
schnell. Die Ergebnisse ihrer künstlerischen Arbeit konnten die Beteiligten noch nicht mit nach Hause
nehmen, da die Kunstwerke aus Ton noch gebrannt werden müssen. Den Transport wird die DPG
Schneverdingen bei einem ihrer nächsten Besuche in Barlinek sicherstellen. Eine Fortsetzung des
Workshops in 2017 in Schneverdingen ist bereits in Planung.
Die Rückfahrt von Barlinek nach Schneverdingen in dem von der Stadt Schneverdingen zur Verfügung
gestellten VW-Bus wurde auf Wunsch der Beteiligten noch mit einer Stadtrundfahrt durch Berlin bereichert.
Die Hauptstadt mit ihren Sehenswürdigkeiten rundete die erlebnisreiche Woche ab.
Bereits seit mehr als 20 Jahren, mit kurzzeitigen Unterbrechungen, führt die DPG Schneverdingen unter
der künstlerischen Leitung von Dietlind Horstmann-Köpper Kunstworkshops im Wechsel ein Jahr in
Barlinek und ein Jahr in Schneverdingen durch. In diesem Jahr wurde das Projekt wieder von den
Pädagogen Anja Keiten und Jesco Klein sowie von der Organisatorin Iris Hennig unterstützt. Dank einer
Finanzierung durch den Landkreis und das Deutsch-Polnische Jugendwerk ist es auch für kleine Vereine
möglich, solch aufwändige und anspruchsvolle Projekte durchzuführen.
Arbeit in Projekten
Die DPG Schneverdingen hat keine
regelmäßigen Veranstaltungen,
sondern der Verein arbeitet in
Projekten. Dabei findet oft eine
Kooperation mit anderen Vereinen
aus Schneverdingen oder mit
Partnerschaftsvereinen aus der
Region statt.
Auch besteht eine gute
Zusammenarbeit mit dem
Generalkonsulat in Hamburg.
Das von der DPG Hamburg jährlich
initiierte “Norddeutsche Treffen” gibt
dem Verein Impulse und Ideen.
Bilder aus 2016
Kunstworkshopgruppe macht Ausfluch nach Dresden (2017)
Als Städtepartnerschaftsverein für die Städtepartnerschaft mit Barlinek ist es das Ziel der Deutsch-Polnischen
Gesellschaft, auch Jugendliche für das Nachbarland zu interessieren. In 2014 entstand die Idee,
Kunstworkshops mit anspruchsvollen jugendgerechten Themen mit Teilnehmern aus beiden Städten zu
gestalten. Wechselnd, mal in Barlinek und mal in Schneverdingen fanden bereits drei dieser Workshops statt.
Voraussichtlich in 2018 wird die Projektreihe in der polnischen Partnerstadt Barlinek fortgesetzt. Um sich hierauf
vorzubereiten und in der Gruppe weiterhin aktiv zu bleiben, unternahm die deutsche Gruppe im September eine
Erkundungsreise nach Dresden zur "Langen Nacht der Museen".
Die Unterbringung in dem stadtnahen Jugendgästehaus in Dresden ermöglichte den acht Jugendlichen und
ihren Betreuern kurze Wege in die Stadt.
Dresden ist bekannt für seine kulturelle Vielfalt, weitaus weniger ist der enge historische Bezug zu Polen
bekannt. Die Jugendlichen erfuhren bei einer interessanten Stadtführung, dass "August der Starke" nicht nur
zum König von Sachsen, sondern auch zum König von Polen gekrönt wurde, nachdem er zum Katholizismus
übergetreten war. Mit ihm fand zwischen 1697 und 1763 die "Sachsenzeit" in Polen statt. In Dresden finden sich
zahlreiche kulturelle Bezüge zum Nachbarland Polen, die bei einer von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft
Dresden organisierten Stadtführung aufgezeigt wurden.
Nach der Stadtführung erkundete die Gruppe die Bauwerke der Stadt und die besondere Atmosphäre der Stadt
Dresden auf eigene Faust. Auch eine Shoppingstour in der Innenstadt von Dresden durfte natürlich nicht fehlen.
Am späten Nachmittag besuchten die Teilnehmer das Hygienemuseum in Dresden. Eingelegte Präparate von
Organen, die Entwicklungsstufen eines Embryos und große Modelle von Chromosomen waren Gegenstand der
Ausstellung. Im Mittelpunkt stand allerdings die Sonderausstellung zum Thema "Gesichter", die in die
künstlerische Gestaltung des nächsten Kunstworkshops einfließen wird.
So viel Kunst und Kultur hatten die Jugendlichen an einem Tag schon lange nicht mehr, denn im Anschluss an
den Museumsbesuch ging es mit der Straßenbahn quer durch die Stadt zu einer mit Musik unterlegten Lesung
zum Thema "männlich-weiblich" in einem kleinen Theater in Dresden. Den Abschluss bildete eine weitere
Lesung, die Matthias Kneip im Kraszewski-Museum hielt. Der Autor des Buches "111 Gründe, Polen zu lieben"
faszinierte seine Zuhörer mit kuriosen Orten, wie z.B. einer riesigen Jesusstatur, die an ihrem Standort den
Eindruck erweckt, als ob sie zur Segnung eines großen Supermarktes aufgestellt wurde. Außerdem lernten die
Jugendlichen den "Wagen des Drzymala" kennen - einen Zirkuswagen, der berühmt wurde, weil er die
Ansiedlung eines Polen in Deutschland ermöglichte, als Preußen 1904 durch das Feuerstättengesetz den
Zuzug von Polen zu begrenzen versuchte.
Diese Fahrt hat so viele interessante Anregungen gegeben, dass die Gruppe sich gut vorstellen könnte,
Dresden erneut zu besuchen.
Die Kunstworkshopreihe ist zunächst abgeschlossen und wird in diesem Format vielleicht in späteren Jahren
fortgesetzt.